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Herrn David Ramirer (link ist gefolgt) musste ich natürlich auch gleich ein bisschen Farbe auf diesen Blog bringen...
Manche Menschen haben wirklich keine Freunde. Ist schade, aber es ist so.
Wenn diese dann vielleicht noch bei einer Firma arbeiten, die Ihnen nicht gefällt, dann wird die Frage: "Wie geht es Ihnen" zum Ganz Tags Job. Oder für wenigstens 20 min. Erkennt man die geliebte Telefonnummer am Display und eröffnet mit schicker Firmenanrede, hofft man schon, nicht zur Höflichkeitsfrage gezwungen zu werden. Aber schon der 2. Satz ist der Gefürchtete: "Und? Wie geht es Ihnen?" Mit Gedanken beim "aahhhhh" die mechanische Antwort: "Danke, gut," nicht fragen, frag nicht! "Und Ihnen?"
Gut, die nächsten 20 Minuten vergehen mit Einbauschränken, angetackerten Fingernägeln, verhauten Schularbeiten und der Schwierigkeit eines jungen Hundes. Keine Probleme mit der Schwiegermutter heute. Wenigstens das. Irgendwann scheint sich der Anrufer auf seinen eigentlichen Grund zu erinnern und möchte schlicht verbunden werden. Aber gerne!
Die 2. Sorte dieser einsamen Menschen sind die Älteren Herrschaften. So allein, dass Sie eine Firma gründen müssen, die anscheinend alle bei uns einkaufen. Und den einzigen Anreiz, den diese Herrschaften brauchen, um von Ihrem Leben zu erzählen: Einfach den Hörer abnehmen und dich freundlich nach Ihren Wünschen zu erkundigen. Das ich eigentlich weltliche Güter meine und es sicher nicht zustande bringe, dass sich die Tochter oder Sohn wieder meldet, hat sich anscheinend noch nicht herumgesprochen. Nach 15 Minuten des zuhörens leite ich diskret zu einem Ende hin und verabschiede mich. Er redet weiter. 2 Minuten später der nächste Versuch: Er redet weiter. Nach weiteren 3 Minuten versuche ich es nocheinmal, inzwischen ist sogar schon meine Mittagspause angebrochen: Er redet weiter.
Plötzlich, keine 5 Minuten später, aus heiterem Himmel und mitten unter einem angefangen Satz: Gut, ich schick ihnen was zu, auf wiederhören! Wow. Die Mittagspause war gerettet. Was ihn letzendlich dazu bewogen hatte aufzulegen: keine ahnung. Verabschiedungen prallten auf alle fälle ab wie ein Gummiball an einer hauswand - ohne die geringste Wirkung...
Ich bin ja kein Unmensch, ich lass die Menschen auch Reden. Und für Einsamkeit hab ich auch Verständnis. Aber genauso wenig Verständnis wie für die Schauspieler, die ständig in Talkshows blöd daher reden, habe ich für Leute, die sich bei wildfremden Leuten von wildfremden Firmen einfach ausquatschen und nicht mehr damit aufhören...
Leute, auch ich habe einen Job... aber wenn ihr noch mehr werdet, dann geh ich zur Telefonseelsorge....
Um auch weiterhin nicht über Randsteine zu stolpern oder Mitmenschen anzurempeln, hatte ich gestern einen Termin beim Augenarzt. Vormittags. Und wie es halt so ist, und den Grundprinzipien der Erde zu entsprechend scheint, also fast so fix einzuplanen ist wie die Erdanziehungskraft: es kommt immer was daziwschen.
Und wenn man in weiser Vorraussicht bereits eine halbe Stunde vorher losfährt, kann man sicher sein, dass ein mit Vorliebe roter Traktor aus den 50er Jahren die Straße blockiert und der Gegenverkehr sich gegen einen verschwört. Genauso scheint es, als hätte die ÖBB überall Ihre Spitzel um zu wissen, wann jemand wo im Streß ist, damit genau dann die Schranken zugehen. Vielleicht werden sie deshalb so früh in Pension geschickt, um nachher noch spionieren zu können...
Jedenfalls weiche ich diesen Fallen schon mal gekonnt aus, in dem ich einfach schon mal sehr viel zu spät losfahre und damit den Plan der ÖBB meistens vereitle. Auch die Traktoren bogen nach mit auf die Straße, haha! Womit ich allerdings doch nicht mehr gerechnet hatte, waren die Radfahrer. Weibliche Radfahrer, die den Unterschied zwischen rechten und linken Fahrbahnrand nicht kennen und deshalb genau in der Mitte fahren. Im schönen Hasenzickzack. Bei Gegenverkehr.
Es zehrt an den Nerven, es zehrt wirklich. Überhaupt, wenn man auf eine grüne Ampel zufährt, darauf zufährt, die Radfahrerin immer vor der windschutzscheibe hin und herwackelnd, immer noch darauf zufährt, sie zu blinken beginnt, die Radfahrerin merklich langsamer wird, aber keinen Millimeter von der fahrbahnmitte abweicht. Hilflos muss man mit ansehen, wie es blinkt, orange wird , rot wird. Und genau zu diesem Zeitpunkt kommt man endlich an der Kreuzung an. Die unbekümmerte (wenn auch vermutlich schadenfrohe) Radfahrerin fährt einfach auf den Gehsteig und düst weiter...
Radfahren soll ja gesund sein.. aber sicher nicht für den Hinten-nach-Fahrer!!! Also bitte, meine lieben Mitbürger und -Innen:
Sollten Sie mit dem Fahrrad auf eben erwähnte Weise unterwegs sein, und vielleicht einen silbernen Leon hinter sich wissen, hechten Sie am besten in die Wiese. Denn irgendwann, irgendwann setzte ich die Brille ab, und dann wird wieder gerempelt....
Wer einmal einen ganzen Nachmittag damit verbracht hat, seinem "Lieblingskunden" alles recht machen zu wollen und 5000 mal die ganze komplette Planung einer Lieferung über den Haufen wirft und schon auf Standleitung mit Produktion und Speditionen war, wird sehr gut verstehen, dass mir im Moment jeder Pickel auf der Nase lieber ist, als weiterer Kontakt mit dieser Firma... DENN SIE HABEN SICH SCHLUSSENDLICH DOCH WIEDER FÜR DIE ERSTE ANGEBOTENE VERSION ENTSCHIEDEN!!!
grrrr..... gut, dass jetzt das wochenende kommt....